Heute in der Ostseezeitung: Studium und Leistungssport: Keine leichte Kombi

Julia Leiding zeigt ihre Goldmedaille (Foto: Paulina Rabe)

Julia Leiding zeigt ihre Goldmedaille (Foto: Ostseezeitung/Paulina Rabe)

Der Traum von Olympia ist geplatzt. Doch nun hat Julia Leiding neue Motivation: Die Lehramtsstudentin hat ihren ersten Weltmeistertitel gewonnen. Vor knapp zwei Wochen nahm die Sportlerin an der 14. Studentischen Weltmeisterschaft im Rudernteil –und das mit großem Erfolg. Der Weg dorthin war jedoch nicht immer leicht. Die Vereinbarung von Studium und Sport stellt sie vor einige Schwierigkeiten. Leidings Ruder-Karriere startete 2009 mit dem Beitritt in den Rostocker Ruderclub. „Vorher war Schwimmen meine Leidenschaft“, erzählt die 22-Jährige. Dochdarauf hatte Leiding irgendwann keine Lust mehr. Sie wechselte den Sport und kam sofort erstaunlich gut klar. „Seitdem rudere ich.“ Mindestens zwei Mal am Tag trainiert die angehende Grundschullehrerin. Wie lässt sich solch ein Trainingspensum mit dem Studium vereinbaren? „Es ist anspruchsvoll. Ich bin recht blauäugig an diese Doppelbelastung herangegangen“, erzählt Leiding. In der Schule sei ihr stets alles zugeflogen. „ Ich dachte, in der Uni sei dies ähnlich.“ Ein Irrtum: Schnell musste die 22-Jährige feststellen, dass sie kaum Zeit für ihre lernintensiven Fächer hatte. „Hinzu kommt, dass ich durch Wettkämpfe häufiger in Veranstaltungen fehle.“ Eine Kooperation zwischen der Universität und dem Olympiastützpunkt in Rostock ermögliche es Leiding und anderen Leistungssportlern jedoch, häufiger als die erlaubten zwei Mal zu fehlen. „Bis zu fünf Mal ist okay.“ Dies erleichtere einiges. Generell zeige ein Großteil der Dozenten Verständnis für die sportliche Aktivität und versuche, diese soweit es geht zu unterstützen. „Toll wäre es nur, wenn es noch einen direkten Ansprechpartner an der Uni für solche Angelegenheiten geben würde“, sagt die 22-Jährige. Die beste Unterstützung seien jedoch ohnehin ihre Eltern. Vergangenes Wintersemester beantragte Leiding ein Urlaubssemester. Es ging für sie ins olympische Trainingslager. „Zu dieser Zeit war ich sehr viel unterwegs und über Wochen hinweg angespannt. Da fehlte mir meine Familie sehr.“ Als der Traum von Olympia in Köln platzte, waren Leidings Eltern ihre wichtigste Stütze. „Ich bin sehr ehrgeizig. Dementsprechend frustriert war ich nach dem Ausscheiden.“ Ebenso enttäuscht war die Studentin, als sie im August bei den U23-Weltmeisterschaften in Rotterdam im Frauendoppelzweier nur den fünften Platz holte. „Wir hatten uns einfach mehr erhofft.“ In die Studenten-Weltmeisterschaft in Polen startete Leiding deshalb ohne Erwartungen. „Ich wollte einfach neue Dinge ausprobieren, wie auf den ersten 1000 Metern schnell zu fahren.“ Und das klappte. „Schon nach 300 Metern merkte ich, dass ich vorne lag. Daswar ein sehr schönes Gefühl.“ Der Sieg gibt Leiding Hoffnung für die nächste Saison im Frühjahr. „Ich trainiere weiterhin hart.“ In Zukunft will sie dafür die Uni entspannter angehen. „Ich schaffe mein Studium sowieso nicht mehr in Regelstudienzeit.“ In zweiMonaten stehe erst einmal ihr Auszug aus dem Elternhaus an. „Mit 22 wird es Zeit“, so die Studentin. Vor Kurzem habe Leiding sich außerdemeinen neuenDoppelzweier angeschafft. Eine wichtige Rolle dabei spielten Leidings Verein und ihr Sponsor, die Ostseesparkasse. „Ohne finanzielle Hilfe wäre Vieles in meiner bisherigen Laufbahn nicht möglich gewesen.“

Quelle: Paulina Rabe/Ostseezeitung

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